Eine rückhaltlose Auseinandersetzung mit der eigenen Mutter. Niklas Frank wurde mit einem gnadenlosen Porträt seines Vaters bekannt. Jetzt erzählt er das Leben seiner Mutter, der „Königin von Polen“. Brigitte Herbst wurde 1895 in bescheidene Verhältnisse geboren. Schon früh erwachte in der Sekretärin ein brennender Ehrgeiz, es ganz nach oben zu schaffen. Und ganz oben, das war sie an der Seite des fünf Jahre jüngeren Hans Frank, der als Hitlers Verteidiger während der „Kampfzeit“ begann, 1933 zum Reichsminister und nach Kriegsbeginn 1939 zum „Generalgouverneur“ von Polen aufstieg. Eiskalt schaffte es Brigitte, den schwachen, aber aussichtsreichen Bewunderer Hitlers an sich zu binden. Ihr Lebenshunger ließ sie rücksichtslos wie Millionen anderer deutscher Frauen das „Wonneproppenreich “ genießen. Sie handelte mit Pelzen und gestohlenem Schmuck, bereicherte sich schamlos in Gettos, leistete sich zahllose Affären – und wer ihr in die Quere kam, sah sich plötzlich bei SS-Chef Himmler als Jude verdächtigt. Nachdem Hans Frank – der noch in der Nürnberger Zelle Angst vor seiner Brigitte hatte – hingerichtet worden war, half Kardinal Faulhaber der Witwe über die ersten Hungerjahre hinweg. Später feierte Brigitte Frank mit anderen, gleichfalls verhafteten „Hohen Frauen“ wie Emmy Göring oder Ilse Heß im Internierungslager Augsburg-Göggingen die gute alte Zeit, ohne dass sie angesichts der Verbrechen ihres Mannes je Reue geäußert hätte. Für ihren Sohn hatte die Mutter am Ende ihres Lebens nur ein verächtliches Achselzucken übrig. Brigitte Frank starb verarmt mit 64 Jahren. Eine Biografie, schonungslos und so schmerzlich wie die Erinnerung. Aus Briefen, Dokumenten, Tagebüchern und eigenen Erinnerungen zeichnet Niklas Frank das Bild einer deutschen Mutter, die wie Millionen anderer deutscher Frauen rücksichtslos das „Dritte Reich“ genossen hat. „Ein schauriges Stück deutscher Geschichte, geschrieben aus Verzweiflung an den Eltern.“ Süddeutsche Zeitung „Ein Buch, das einem das Blut in den Adern gefrieren lässt und das gleichzeitig das Dokument des Schmerzes eines Sohnes ist, der seine Mutter gern geliebt hätte und doch nur Hass empfinden kann.“ Brigitte „Mit dem Buch klagt Niklas Frank nicht nur seine Mutter an, sondern alle „süßen furchtbaren Omas“, die als Töchter, Ehefrauen und Mütter während der NS-Herrschaft „wie Fettaugen auf dem Leid der Geknechteten“ schwammen und ihre Männer moralisch unbedingt unterstützten. Seine Biografie ist ein Pamphlet gegen das spätere Schweigen und stille Selbstmitleid dieser Frauen, die nunmehr kollektiv als Opfer von Bombenkrieg und Vertreibung wahrgenommen werden.“
Berliner Zeitung